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Willkommen

bei der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK)

 

 

Willkommen

Die Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) 
wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihren Projekten.

 

Die Teilnehmenden unserer Sommerexkursion lernten auf dem Rundgang beim Agroscope
in Changins alte Züchtungslinien kennen, die vor über hundert Jahren angebaut wurden.

NEWSLETTER SKEK

Winter 2018-19

Liebe SKEK-Mitglieder und Interessierte

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in dieses neue Jahr, bereichernde Begegnungen und viel Erfolg bei Ihren Projekten.

In unserem Bereich verspricht das Jahr sehr intensiv zu werden. Bis Ende Februar müssen bei der NAP-PGREL Stelle des BLW die Schlussberichte und -abrechnungen der Projekte der Phase 5 eingereicht werden. Die neue Phase 6 beginnt mit dem Jahr 2019 und gleichzeitig starten viele neue Erhaltungsprojekte, Projekte zur nachhaltigen Nutzung und Öffentlichkeitsprojekte.

Wir befinden uns in der Vernehmlassungsperiode für die Entwicklung der Agrarpolitik ab 2022 und es kann noch bis zum 6. März Stellung genommen werden.

2019 ist das letzte Jahr, in dem die alte Pflanzenpassregelung gilt. Ab 2020 tritt das neue System in Kraft. Jetzt ist die Gelegenheit, bei Bedarf die für Ihren Anwendungsbereich notwendigen Informationen einzuholen. Das wird dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst auch die Möglichkeit bieten, gewisse noch unklare Zonen hinsichtlich der Auswirkungen in unserer Nische auszufüllen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

Freundliche Grüsse.

Die Geschäftsstelle der SKEK

Neues von der SKEK

Ankündigung: Mitgliederversammlung am 28. März

Die Mitgliederversammlung findet am 28. März auf der Bioschwand und bei Artha Samen in Münsingen (BE) statt. Nach der Versammlung und dem Mittagessen wird eine Führung am Nachmittag organisiert. Das Programm wird den Mitgliedern Mitte Februar zugestellt.

Die anderen Anlässe der SKEK sind zu entdecken unter: http://www.cpc-skek.ch/skek-anlaesse.html

Link:

Frist für die Einreichung der NAP-PGREL Projektberichte 2018

Zum Jahresbeginn 2019 ist der NAP-PGREL in eine neue Phase 6 eingetreten. Die vorangehende Phase geht zu Ende und die Frist für die Einreichung der Schlussabrechnungen und -berichte wurde für die Projektnehmer zusammen mit der Aktualisierung der Daten in der NDB auf Ende Februar 2019 festgesetzt.

Den Zeitplan mit den Fristen für die NAP Projektnehmer können Sie unserer Website entnehmen: http://www.cpc-skek.ch/nap-programm.html Dort finden Sie auch den Link zur Homepage des BLW und den Abrechnungsformularen.

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Die PGREL Tagung vom 15. November 2018 in ihren grossen Linien

Am 15. November 2018 hat die SKEK ihre Fachtagung in Zollikofen abgehalten, an welcher 70 Personen - Züchter, Sortenerhalter, Landwirte, Wissenschaftler, Organisationen, eidgenössische Vertreter sowie Universitäts- und Hochschulstudenten - teilgenommen haben.

Die zentrale Frage, die den verschiedenen Referenten gestellt wurde, war: Sind alte Sorten fit für die Zukunft? Anders gesagt, haben diese Sorten eine Chance, sich auch in Zukunft durchzusetzen, und wie? Um diese Frage zu beantworten, wurden mehrere Aspekte beleuchtet: die Gesundheit, die Eignung für den modernen Anbau, die Nutzung und der Geschmack.

Vorträge

Als Erstes hat Jennifer Gassmann von Agroscope in Wädenswil bei der Erwähnung der Projekte zur Beschreibung und Nutzung von Obstgenressourcen im Auftrag von FRUCTUS festgestellt, dass die alten Sorten nicht unbedingt alle robuster sind als die modernen, dass deren Vielfalt und genetisches Potential allerdings sehr gross sind.

Valérie Abatzian, selbständige Technikerin und Ausbildnerin in Génissieux (F), hat ein französisches Programm zum Anbau von Populationsmais durch Netzwerke von Landwirten im Departement Loire vorgestellt, das infolge der Beobachtung von Verunreinigungen mit GVO geschaffen wurde. Populationsmais ist eine Mischung aus alten Sorten, die selektioniert wurden, um den lokalen Bedingungen standzuhalten, und von dem ein Teil der Ernte als Saatgut für die folgenden Jahre genutzt wird. Das Programm vereint auf der gleichen Ebene Forscher, Techniker und Landwirte. Valérie Abatzian hat von ihren Erfahrungen berichtet mit folgendem Hinweis: “Wir haben blind geglaubt, alle Populationssorten seien besser als Hybride, aber seit den letzten Trockenjahren bringen unsere Maissorten keine Kolben mehr hervor.” Eine gute Neuigkeit gibt es trotzdem, denn Valérie Abatzians Team hat für sie eine höhere Lebensmittelqualität bezüglich Mineralstoffen und Proteinen gemessen. “Sie weisen eine grosse Plastizität als Antwort auf die Umwelt auf.” Was hat diese Initiativen begünstigt und dauerhaft gemacht? Die Autonomie, die die Landwirte geniessen, aber auch die hervorragenden Eigenschaften des Leiters des Netzwerks, die bewährten Verfahren (Einhaltung der Isolationsabstände zwischen Sorten, Vermehrung in dafür bestimmter Parzelle, kein Mischen der Sorten ohne ausreichende Kenntnis und Schaffung von Reserven für den Fall von Ernteausfällen), die Ausbildung und die Betreuung haben einen grossen Beitrag zum Programm geliefert.  

Auch die Digitalisierung kann weiterhelfen, um alte Sorten zu erhalten, das hat Tizian Zollinger mit einem IT-Programm gezeigt, wobei Privatgärtner und Nutzer der alten Sorten interaktiv mit Zollingers zusammenarbeiten, um die beliebtesten Sorten weiter zu entwickeln. Beate Schierscher-Viret hat die Genbank in Changins vorgestellt, dank der Genbank werden die alten Sorten einerseits erhalten und andererseits charakterisiert und beschrieben.

Des Weiteren wurde der Tagesablauf durch Erläuterungen zur Relevanz der sensorischen Analysen im Hinblick auf die Vermarktung alter Sorten ergänzt. Bei den Grossverteilern haben gewisse Obst- und Gemüsesorten ihre Nische gefunden, sie werden allerdings meist nur von sensibilisierten Konsumenten geschätzt. ProSpecieRara hat anhand mehrerer Beispiele wie der Berner Rose aufgezeigt, dass jedes Nahrungsmittel seine Nische finden kann. Sie hat die Produzenten aufgefordert, der Öffentlichkeit die soliden Werte, die solche Nahrungsmittel vermitteln, verständlich zu machen.

Partie pratique

Wir kamen in den Genuss einer professionellen geführten Degustation durch Diana Hartig-Hugelshofer vom HAFL, dabei wurden Ackerbohnen-Humus, Apfelmus und Karotten, natürlich alles aus alten Sorten, degustiert und miteinander verglichen.

Prochain congrès 2019

Le prochain congrès aura lieu le 14 novembre 2019 à Zollikofen et concernera les lois sur les semences et la santé des plantes.

Liens:

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Neues von den Mitgliedern der SKEK

Erschmatt und die Erhaltung des traditionellen Kulturerbes

Erschmatt ist ein kleines Dorf mit nationaler Bedeutung, das sich oberhalb Leuk auf 1228 m.ü.M. befindet. Der Reben- und Weinbau gedeiht in der Gegend dank den 3‘500 Sonnenstunden im Jahr sehr gut, auch seltene Pflanzen und ca. 130 Vogelarten findet man hier. Dieses Dorf ist zudem ein Vorbild in Sachen Erhaltung von traditionellem Kulturerbe.

Wenn man Roni Vonmoos-Schaub bei einer Führung durch das Kulturerbe von Erschmatt folgt, wird einem bewusst, dass das ganze Wissen, das unseren Grosseltern (und ihren Eltern) ermöglichte alte Getreidesorten anzubauen, während den letzten nur 1-2 Generationen fast gänzlich verschwunden ist. Ein Wissen, das seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben wurde und sehr komplex ist. Der Anbau des Roggens geht fast 2000 Jahre zurück und ist im Jahreslauf der Bevölkerung eingebettet.

Glücklicherweise wird das Wissen noch überliefert. In diesem charmanten und kleinen, mehrere  Jahrhunderte alten Dorf, zeugen unterschiedliche Überreste von der Bedeutung des Roggenanbaus: Terrassenkulturen, Stadel, Spycher und Werkzeuge für den Anbau und das Dreschen des Getreides, die Reinigung der Körner, das Brot backen, für die Korbflechterei usw. Bis zum Bau der ersten Strasse 1956, lebten die Familien autark und besassen meistens ihre eigenen Sorten. Obwohl ein grosser Teil der Diversität verloren ging, blieb dennoch ein Dutzend Walliser Roggensorten erhalten, die im Botanischen Garten von Roni angebaut werden. Nebst dem Roggen stehen in Erschmatt Weizen, Gerste, Mais, Hafer, Hülsenfrüchte und seltene Arten der Ackerbegleitflora, darunter Androsace maxima, Adonis flammea, Agrostemma githago, unterstützt durch den kantonalen Naturschutz.

Gegen 1980 entstand im Dorf eine Bewegung, die dem Massentourismus etwas entgegensetzen wollte: sanften Tourismus, Weiterentwicklung der Traditionen des Dorfes. Daraus entstand der Sortengarten Erschmatt,  ein neuer Holzofen wurde gebaut und die Idee, mit Besucherinnen und Besuchern auf traditionelle Art Roggenbrot zu backen, wurde verwirklicht. Das ist Erhaltung und Neu-Interpretation des Kulturerbes rund um den Roggen.

Aus der Zusammenarbeit des Sortengartens, der Erlebniswelt Roggen Erschmatt und dem Tourismus ist ein  lebendiges Freilichtmuseum entstanden, das die Besucher in die Vergangenheit eintauchen lässt, und das in einer Landschaft mit atemberaubender Aussicht. Anlässlich der Pensionierung von Roni wird das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Pfyn-Finges neu strukturiert.

Weitere Informationen :

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Treffen mit der Realisation Schmid in Graubünden

Seit 2018 ist Andi Schmid Mitglied bei der SKEK, er hat 2017 sein eigenes Unternehmen Realisation Schmid  gegründet. Als Ing. FH hat er sich auf <s>im Wein-und</s> Obstbau spezialisiert und während zehn Jahren am FiBL gearbeitet. Anschliessend ist er nach <s>ins</s> Graubünden gezogen und war während 13 Jahren Geschäftsführer von Bio Grischun, der Bündner Sektion der Bio Suisse. Gleichzeitig hat er einen Betrieb für Spezialkulturen aufgebaut.

Bemerkenswert ist, dass 62.6 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche des Kantons Graubünden biologisch bewirtschaftet wird (CH-Mittelwert 13.5 %, Bundesamt für Statistik, 2016). In diesem Kontext untersucht und beschreibt Andi Schmid vielversprechender Schweizer Weinbergpfirsiche, die anschliessend für die Positivliste ausgewählt werden können. Dabei handelt es sich um ein NAP-PGREL Projekt, welches er im Auftrag von ProSpecieRara durchführt. Ein weiteres Projekt widmet sich der Züchtung von robusten und schmackhaften Sorten für den Nischenmarkt, dabei wird nur mit klassischen Züchtungsmethoden nach Bio Suisse Richtlinien gearbeitet. Andi produziert für unterschiedliche Märkte Rhabarber, Heidelbeeren, Mirabellen und sogar Rosen, die für die Herstellung von Teemischungen  getrocknet werden.

 

Publicfruits - Fruttipertutti 

Haben sie schon einmal davon geträumt in einer Stadt spazieren zu gehen und dabei Birnen- und Apfelbäume anzutreffen, die in aller Ruhe gedeihen? Der Traum geht weiter: Stellen Sie sich vor, sie könnten die Früchte nach Lust und Laune in aller Freiheit pflücken. Ein Kindheitstraum, könnte man sagen.

Im Städtchen Andernach in Deutschland, welches auch „die essbare Stadt“ genannt wird, kann sich jeder ganz legal die verfügbaren Früchte von den Reben, die entlang der Gebäudewände klettern, den Apfelbäumen, oder der Heidelbeersträuchern vor der Kirche pflücken, etc.

In der Schweiz möchte Realisation Schmid aus diesem Traum in die Wirklichkeit umsetzten. Ein entsprechendes Pilotprojekt  wurde im Frühling 2017 in der Gemeinde Le Prese im Valposchiavo im Frühling 2017 gestartet.  Das Grundprinzip ist einfach: an  öffentlich zugänglichen Orten werden Obstbäume gepflanzt, die von Spezialisten gepflegt werden. Sobald das Schild „Publicfruits“ aufgestellt wird, kann Jeder kostenlos Früchte pflücken. Das einfache Konzept kann an sehr unterschiedliche öffentliche und halb-öffentliche Orte angepasst werden und unterstützt Städte im sanftem Tourismus beim Empfang der Besucher.

Wir haben Andi Schmid einige Fragen zu Publicfruits gestellt:

  • Das Projekt in Le Prese hat vor etwa 2 Jahren begonnen. Wie ist es angelaufen?

Sehr gut, aber noch ist es zu früh ein definitives Fazit zu ziehen. Läuft alles nach Plan, kommen dieses Jahr weitere Standort im Valposchiavo hinzu.

  • Welche Eigenschaften müssen die Obstbäume haben um sich an das urbane Umfeld anzupassen? Werden auch alte Sorten genutzt?

Die Sorten müssen pflegeleicht und dem Standort angepasst sein. Da kommen natürlich auch alte Sorten in Frage.

  • Welche positiven Auswirkungen auf den Tourismus sind vom Projekt zu erwarten?

Publicfruits/fruttipertutti verfolgt aus touristischer Sich zwei Ziele. Zum einen sollen die Attraktivität bestehender Attraktionen/Sehenswürdigkeiten erhöht werden, zum anderen soll die Gasfreundschaft einer Region unterstrichen werden.

  • Wie verhält sich die Bevölkerung und die Touristen? Gibt es das Risiko, dass manche alle Früchte einsammeln und den anderen nichts übrig lassen?

Darauf wurde ich bis anhin am meisten angesprochen. Klar, das kann es geben, scheint aber eher die Ausnahmen zu sein, wie die Erfahrungen aus Andernach zeigen. Zudem sind ja nicht alle Obstarten gleichzeitig reif und eine gewisse soziale Kontrolle gibt ja auch.

Link:

Realisation Schmid: www.realisation-schmid.ch/

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Ergebnisse des Projektabschlusses Beschreibung und Nutzung von Obstressourcen 2014-2018 und NAP-PGREL

Am 6. Dezember fand die Tagung zum Projektabschluss Beschreibung und Nutzung von Obstgenressourcen bei Agroscope in Wädenswil statt. Dabei handelt es sich um die vier folgenden Projekte: BEVOG III, WEBEVOG, NUVOG, NEVA. Sie wurden im Auftrag von Fructus unter der Leitung der Forschungsgruppe Züchtung und Genressourcen Obst von Agroscope mit der finanziellen Unterstützung des NAP-PGREL durchgeführt.

Die Projektverantwortlichen Jennifer Gassmann, Romano Andreoli und Jakob Schierscher haben die Ergebnisse vorgestellt: 39% der Birnensorten wurden beschrieben, 80% der Apfelsorten, ein fast genauso grosser Anteil der Pflaumensorten (79%) und 49% der Kirschsorten. Die Beschreibungen umfassen rund dreißig Deskriptoren, Fotos und genetische Angaben.

Es wurde eine Liste der beschriebenen Sorten erstellt, die auf Kriterien wie der sensorischen Analyse, der Robustheit gegenüber Krankheiten und dem mit ihnen verbundenen kulturhistorischen Wert basiert. Die Anzahl der beschriebenen Sorten hätte grösser sein können, wenn es das Budget erlaubt hätte, hat Jennifer Gassmann hervorgehoben und sie freut sich, 2019 die riesige Fülle an Obstressourcen weiter untersuchen zu dürfen.

NAP-PGREL

Zu diesem Anlass wurden noch weitere Referenten eingeladen wie Markus Hardegger vom BLW. Markus Hardegger hat hervorgehoben, dass 40% des Budgets der Phase 5 des NAP-PGREL den Obstprojekten zugeteilt wurden. Er hat auch über die Zukunft der Einführungssammlungen informiert: Diese werden nach und nach gerodet werden, wodurch wieder finanzielle Mittel für das NAP Budget frei werden und anderen Projekte zugute kommen. Die NAP Projekte im Obstbereich werden verstärkt auf die nachhaltige Nutzung ausgerichtet werden, da die Erhaltungsprojekte fast vollständig durchgeführt wurden. Zudem ist die “core collection” im Aufbau und wird 330 Akzessionen und 30 Agroscope Züchtungen an 3 verschiedenen Standorten umfassen. Sie ist für die Nutzung bestimmt und stellt gesundes Material zur Verfügung. Die Bewertungen im Hinblick auf die Nutzung werden fortgesetzt.

Abschliessend hat Markus Hardegger das Publikum aufgerufen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie die Zukunft der Vereine, die Projekte zur Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen durchführen, angesichts des Prioritätenwandels des NAP aussieht. Ihm zufolge könnten Vereine, die nicht einen großen Teil der Wertschöpfungskette für Nischen abdecken, es schwierig haben zu überleben.

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Cider-Herstellung: eine Alternative für die Nutzung alter Apfelsorten

Am 16. November 2018 fand bei Agroscope in Wädenswil ein Treffen zum Thema Cidre aus alten Apfelsorten statt, an dem mehrheitlich an dieser neuen Nische interessierte Obstproduzenten teilnahmen. Die Eigenschaften von über 40 alten Apfelsorten wurden für die Herstellung von Cidre bewertet und im Rahmen des Abschlusses des Projekts NUVOG, das vom NAP-PGREL finanziert wird, vorgestellt.

In der Schweiz gibt es 1300 alte Apfelsorten. Bei der sensorischen Analyse sind die im Projekt getesteten Sorten bei den Spezialisten auf Bewunderung gestossen; ihrer Beschreibung zufolge weisen sie ein breites sensorisches Spektrum, eine grosse Palette von strukturierenden Komponenten (wie Säure und Gerbstoffe) und eine ausgeprägte Aromavielfalt auf. Somit könnte die Cidre-Herstellung eine interessante Alternative für die Produzenten und die Nutzung alter Apfelsorten werden.

Die Auswahl der Sorten für die Cidre-Herstellung erfolgte anhand verschiedener Faktoren, darunter das Saftprofil (süss, salzig, sauer, bitter), die Beschreibungen der NDB und die Krankheitsrobustheit insbesondere gegenüber Feuerbrand. Während des Seminars kamen bei der von einem Spezialisten begleiteten Verkostung folgende Sorten auf den Tisch: Birnapfel, Goldparmäne, Süsser Zila und Botset. Alle wiesen differenzierte Aromen und Präferenzen auf. Im Vergleich zum eher süssen Birnapfel war der Süsse Zila zum Beispiel süss-bitter. Ein Führer mit den 40 von Agroscope für Cidre empfohlenen Sorten ist weiter unten erhältlich.

Markus Bünter hat auch über die phytosanitären Anforderungen und Bedürfnisse informiert, welche die Cidre-Erzeuger erfüllen müssen; dazu gehört für die Produzenten alter Sorten die Pflicht, einen Pflanzenpass zu besitzen.

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National

Ein Pflanzenpass für alle Pflanzen

Die neuen Massnahmen für den Pflanzenpass, die anlässlich unserer Fachtagung am 15. November 2018 vorgestellt wurden, lassen Unsicherheiten für die Zukunft der alten Sorten bestehen.

Peter Kupferschmied vom Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) hat berichtet, dass in der Schweiz aufgrund des zunehmenden internationalen Handels und des Klimawandels Organismen, welche die Pflanzengesundheit bedrohen, vermehrt auftreten. Ausbrüche von Krankheiten und Schädlingen könnten schwere Einbussen bei der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion verursachen oder die Waldfunktionen gefährden. Deshalb wird am 1. Januar 2020 ein neues Pflanzengesundheitsrecht in Kraft treten, um mit gezielteren Massnahmen und zusätzlichen Instrumenten der Einschleppung, Ansiedlung und Ausbreitung von besonders gefährlichen Organismen besser vorbeugen zu können. Insbesondere wird die Pflanzenpassregelung (seit 2002 in Kraft) in Zukunft für sämtliche zum Anpflanzen bestimmten Pflanzen gelten.

Die neue “Pflanzengesundheitsverordnung” führt die Pflanzenpasspflicht für alle Pflanzen oder Pflanzenteile ein, die zum Anpflanzen bestimmt sind. Samen sind grösstenteils von dieser Regelung ausgenommen, das sie kein Risiko darstellen. Die Pflanzenpasspflicht gilt auf allen Handelswegen, auch für Bestellungen im Internet oder per Telefon. Die bereits ausgestellten Pässe bleiben bis 2022 gültig.

Die Einführung dieser neuen Regeln weist derzeit noch mehrere Lücken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Tätigkeiten in unserer Nische auf. Bei Fragen können sich Interessenten an den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst wenden.

Die Erhaltung der alten Sorten und die kultivierte Biodiversität scheinen erneut vor grossen Herausforderungen zu stehen.

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Agrarpolitik ab 2022

Die Agrarpolitik AP22+ ist bis zum 6. März 2019 in der Vernehmlassung. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat anlässlich der Plattform Biodiversität in der Landwirtschaft am 16. Januar 2019 mitgeteilt, dass Vorschläge, die zu einer höheren Wertschöpfung im Nahrungsmittelsektor führen, willkommen sind.

Im Bereich der Biodiversitätsbeiträge startet 2022 eine neue regionale landwirtschaftliche Strategie RLS. Sie setzt sich für eine standortangepasste Landwirtschaft: mit einer Anpassung der Landwirtschaft an den jeweiligen Standort werden die räumlichen Eigenheiten berücksichtigt. Die RLS führt die Landschaftsqualitätsbeiträge und die Vernetzungsbeiträge in einen neuen Beitrag zur Förderung einer standortangepassten Landwirtschaft zusammen. Ziel ist es, die Ökosystemleistungen der Landwirtschaft zu erhalten und gleichzeitig die Verwirrungen zwischen den verschieden Massnahmenprogrammen, welche die gleichen Instrumente verwenden, zu beseitigen. Die Beiträge für die “Vernetzung” entfallen somit ab 2022. Im neuen System werden Massnahmen auf verschiedenen Ebenen möglich sein: auf regionaler Ebene und auf der Ebene des Standorts Betrieb. Pilotkantone testen ab 2019 die Massnahmen der RLS (GR, LU, BE, VD, FR, SH, VS). Die Übergangsphase wird sich bis 2025 hinziehen, damit die Kantone und Betriebe Zeit für die Durchführung von Verbesserungen haben.    

Was die genetische Diversität in der AP22+ betrifft, sind Diskussionen mit der NAP-PGREL Stelle im Gang, um Möglichkeiten der Integration von PGREL-Massnahmen in die zukünftigen Biodiversitätsbeiträge zu ermitteln. Bei Futterpflanzen erfolgt das Beitragssystem für die in-situ-Flächen ab 2019 mittels Direktzahlungen. Ab 2022 dürfte das System verbessert sein und landesweit durchgeführt werden.

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Hotspot: mit Biodiversität produzieren

Das letzte Hotspot-Magazin setzt sich mit der Biodiversität in der Landwirtschaft auseinander und umfasst mehrere Artikel im Zusammenhang mit den genetischen Ressourcen: zwei davon stellen neuartige NAP-PGREL Projekte vor und einer beschäftigt sich mit der  in-situ-Erhaltung von Futterpflanzen.

Ebenfalls interessant sind auch das Interview von Andreas Bosshard von Vision Landwirtschaft zum Thema AP22+ und der Artikel über die Umstellung der FAO auf Agrarökologie.

Link:

Hotspot: mit Biodiversität produzieren

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