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Willkommen

bei der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK)

 

 

Willkommen

Die Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) 
wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihren Projekten.

 

Apero-Degustation von Fructus über die Apfelvielfalt an unserer Fachtagung
vom 28. November 2024 in Lyss.

NEWSLETTER SKEK

Sommer 2023

Liebe Mitglieder, liebe Interessentinnen und Interessenten,

wir danken allen herzlich, die sich bereits einige Minuten Zeit genommen haben, um unseren Newsletter und die Internetseite zu bewerten! Es würde uns freuen, weitere Rückmeldungen zu erhalten: Hier geht's zur Umfrage.

Bitte beachten Sie unsere Stellenausschreibung: Wir suchen eine/-n Student/-in zur Projektmitarbeit. Vielen Dank, dass Sie das Inserat an interessierte Personen weitergeben.

In diesem Newsletter blickt die SKEK auf eine gelungene Mitgliederversammlung zurück. Mit grosser Dankbarkeit für ihr Engagement wurde Waltraud Kugler, anlässlich ihrer Pensionierung, von unserem Präsidenten aus dem Vorstand verabschiedet. Die Mitglieder der SKEK wählten einstimmig Bettina Müller, ihre Nachfolgerin und neue Projektleiterin bei der SAVE Foundation, in den Vorstand.

Im Mai tauschten sich im BLW in Bern zwei NAP-Arbeitsgruppen über laufende Projekte und Anträge aus. Die Neuigkeiten aus den Treffen der AG Futterpflanzen und der AG Gemüse finden Sie in der Rubrik «Neues von der SKEK».

Mit «Pflanz das Rare!» und der «Cooks’ Alliance» stellen wir zwei Plattformen vor, die das Bewusstsein für die Vielfalt und für alte Sorten fördern sollen. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit wird auch an unserer nächsten Fachtagung vom 23. November 2023 im Fokus stehen – und zwar aus Sicht der PGREL-Erhalterinnen und -Erhalter.

Weitere Artikel beschäftigen sich mit Antworten hinsichtlich der Sorgen um die Zukunft der Hochstamm-Kirschen sowie mit der Neuen Gentechnik, die zurzeit auf nationaler wie internationaler Ebene intensiv diskutiert wird. Der Vorschlag der EU-Kommission, der die aktuellen Gentechnik-Bestimmungen lockern soll, wird per 5. Juli 2023 erwartet.

Nun wünschen wir Ihnen einen wunderbaren Sommer und grüssen Sie freundlich,

Die Geschäftsstelle der SKEK

Neues von der SKEK

Wie kann die wertvolle Arbeit zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit unterstützt werden?

Unsere nächste Fachtagung wird sich mit der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Vielfalt der Kulturpflanzen aus der Sicht von Organisationen sowie Akteurinnen und Akteuren der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von PGREL befassen. Wir möchten dem Publikum Ideen und Inspirationen vermitteln, um diese wertvolle und anspruchsvolle Arbeit zu unterstützen.

Save the date: 23. November 2023.

Das Programm wird derzeit erarbeitet und Sie werden zu gegebener Zeit weitere Informationen erhalten.

Mitgliederversammlung der SKEK: Bettina Müller neu im Vorstand

Es wurde fast ein wenig eng in der Galerie du Pressoir im waadtländischen Ecublens, wo sich am 30. März 2023 rund 20 Mitglieder der SKEK zur Hauptversammlung einfanden. Entsprechend familiär und angeregt waren die Stimmung und die Gespräche unter den Anwesenden.

Der Präsident Tizian Zollinger eröffnete die Versammlung mit einem Rückblick auf das Jahr 2022. Dann wurden die Jahresrechnung 2022 und das Budget 2023 durch die Mitglieder genehmigt.

Eine Änderung im Vorstand stand auf dem Programm, da Waltraud Kugler in den Ruhestand trat. Die Mitgliederversammlung wählte Bettina Müller von der SAVE Foundation als ihre Nachfolgerin. Sie ist Biologin mit einem MSc FHO in Engineering. Sie hat im Bereich Pflanzen gearbeitet sowie im technischen Umfeld in der angewandten Forschung und Entwicklung.

Im Anschluss stellte die Geschäftsführerin, Agnès Bourqui, die neuen NAP-Projekte der SKEK vor. Im Projekt «Monitoring von PGREL in der Schweiz» werden Indikatoren entwickelt und Daten erhoben, um ein Bild über den Zustand der Kulturpflanzenvielfalt zu erhalten. Im Projekt «Handbuch zur aktiven Nutzung von PGREL» soll eine zielgruppengerechte Handreichung für Landwirtinnen, Gärtner und Laien erarbeitet werden, die das Interesse für die Nutzung alter Sorten fördern soll.

Markus Hardegger, Fachbereichsleiter Genetische Ressourcen beim BLW, informierte über die Strategie zu Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen in der Schweiz. Anschliessend gab es eine Feedback-Runde mit den Anwesenden zu den Treffen vom 9. und 16. Februar, an denen Projekte zur nachhaltigen Nutzung vorgestellt wurden.

Nach etwas mehr als zwei Stunden wurde die Mitgliederversammlung geschlossen und das Mittagsbuffet eröffnet. Anschliessend nahm die Gruppe den kurzen Weg zur Ferme de Bassenges unter die Füsse. Clément Levasseur, der auch wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der SKEK ist, gab gemeinsam mit seiner Hofkooperative Einblick in den vielfältig aufgestellten, innovativen Kleinbetrieb. Das Programm wurde abgerundet durch eine Führung über den weitläufigen Campus der Uni Lausanne. Patrick Arnold informierte über die umfassende ökologische Bewirtschaftung der riesigen Grünflächen. Der Rundgang endete bei der über 200 Jahre alten Napoleon-Eiche – und mit ihm auch die Mitgliederversammlung.

 

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Umfrage Website und Newsletter der SKEK

Sowohl die Website wie auch der Newsletter der SKEK wurden vor Kurzem aktualisiert. Jetzt möchten wir wissen, was Sie davon halten! Aus diesem Grund haben wir einen kurzen, anonymen Fragebogen erstellt. Wir danken allen, die sich einige Minuten Zeit für die Beantwortung der Fragen nehmen. Jedes Feedback hilft uns, die angebotenen Informationen und Inhalte zu verbessern.

Zur Umfrage

Neues aus der NAP-Arbeitsgruppe Futterpflanzen

Nach einer vierjährigen Pause trafen sich am 3. Mai 2023 die Mitglieder der NAP-Arbeitsgruppe Futterpflanzen im Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in Liebefeld.

Christina Kägi und Blaise Petitpierre vom BLW setzten die Arbeitsgruppe über den aktuellen Stand bei den In-situ-Erhaltungsflächen in Kenntnis. Ziel ist die Erhaltung der wichtigsten Futterpflanzenarten und Pflanzenverbände. Bis jetzt konnten 1217 Flächen (total 1570 Hektaren) ins Kontingent aufgenommen werden. Einige Regionen und Höhenlagen sind noch unterrepräsentiert, z.B. die nördlichen Voralpen und der Jura.

 

Anschliessend wurden den Anwesenden zwei Anträge unterbreitet. Die Arbeitsgruppe unterstützte den Antrag des Kantons Aargau, die Rotschwingel-Straussgraswiese als prioritären Pflanzenverband aufzunehmen. Das BLW wird die Richtlinie für die In-situ-Erhaltung entsprechend anpassen.

Der zweite Antrag vonseiten BLW, die Mindestkontingente für Pflanzenverbände aufzuheben, warf bei der Arbeitsgruppe Fragen zu den Folgen auf. Angestossen wurde die Diskussion wegen der Milchkrautweiden, die in der landwirtschaftlichen Nutzfläche kaum vorkommen. Mehrere Stimmen aus der Arbeitsgruppe plädierten dafür, zuerst die Aufnahme von Sömmerungsflächen erneut zu prüfen, bevor die Mindestkontingente gestrichen werden.

Das Treffen diente auch dem Austausch über die laufenden NAP-Projekte. Beat Boller zeigte die wichtigsten Ergebnisse aus dem vor vier Jahren lancierten Projekt zur Erhaltung der Diversität des Apenninenschwingels (06-NAP-P51). Roland Kölliker berichtete aus dem Projekt der ETH zur Entwicklung einer Methode, mit welcher – unter Anwendung neuer Sequenziertechnologien – die genetische Vielfalt in Wiesen aus Mischproben bestimmt werden kann (PGREL-NN-0067).

Olivier Magnin präsentierte die im Rahmen des Projekts 07-NAP-P56 definierten Tätigkeitsfelder der neuen Geschäftsstelle Regioflora. Diese soll als nationale Beratungs- und Koordinationsstelle zur Erhaltung und Förderung von regionalen pflanzengenetischen Ressourcen in der Landwirtschaft fungieren. Magnin hat im April 2023 die Leitung von Regioflora übernommen.

Das nächste Treffen der AG Futterpflanzen soll in einem Jahr stattfinden.

Mehr Informationen: Futterpflanzen auf PGREL-NIS

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Neues aus der NAP-Arbeitsgruppe Gemüse

Am Treffen der Arbeitsgruppe Gemüse Mitte Mai im BLW wurden diverse Sichtungen präsentiert und der neue Konzeptenwurf Gemüse diskutiert.

Als Resultat der Kopfsalat-Sichtung von Jürg Hädrich (06-NAP-P85) und der Spargelsalat-Sichtung von Robert Zollinger(06-NAP-P88) konnten zahlreiche Sorten für die Einlagerung in die Genbank empfohlen werden. Somit befindet sich die Erhaltung der genetischen Vielfalt im Bereich Salate auf einem guten Stand.

Aurélie Membrez von Zollinger Bio berichtete über die Ergebnisse der Sichtung und genetischen Analyse von Stangenbohnen (06-PAN-P86), auf deren Grundlage nun 80 Genotypen für die Core Collection ausgewählt werden sollen.

Zuletzt zog Robert Zollinger Bilanz aus seiner Sichtung von sieben Traditionswurzel-Arten (06-NAP-P87). Bei einigen Arten (Rapunzel-Glockenblume, Nachtkerze) sind keine Akzessionen mehr vorhanden, die anbauwürdige Wurzeln ausbilden. Andere können für die Erhaltung und den Anbau empfohlen werden, z.B. die Knollen-Platterbse und die Eselsdistel.

Der Konzeptentwurf Gemüse V0.2 des BLW erhielt von der Arbeitsgruppe ein positives Echo. Bemängelt wurde ein Fehlen von klaren Kriterien für die Erhaltungswürdigkeit einer Sorte, z.B. eine bestimmte Anzahl Generationszyklen in der Schweiz. Zu ergänzen sei auch, dass die Geschichte zu Herkunft und Nutzung einer Akzession bekannt sein sollte.
Die Arbeitsgruppe befürwortete es, die Anzahl der minimal erforderlichen Mutterpflanzen für die Vermehrung zu senken. Sie diskutierte auch darüber, die Vorgaben bei der Keimfähigkeit zu lockern, also auch Saatgut mit reduzierter Keimrate in die Genbank einzulagern. Die Diskussion wird an der nächsten Sitzung weitergeführt.

Weitere Informationen: Gemüse auf PGREL-NIS

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Neues von den Mitgliedern der SKEK

ProSpecieRara: «Pflanz das Rare!» sensibilisiert für die Nutzung alter Sorten

Mitte April 2023 hat ProSpecieRara die Plattform «Pflanz das Rare!» lanciert. Die Organisation will erreichen, dass alte Sorten «vielfältig genutzt werden und in den Köpfen und Herzen der Menschen präsent bleiben». Die Plattform richtet sich an Menschen, die sich auf dem eigenen Balkon, im Garten und in der Küche mit alten Sorten beschäftigen.

Die Userinnen und User können ihre Erfahrungen mit anderen teilen und sich über die im Blog bereitgestellten Infos und Hilfestellungen weiter ins Thema vertiefen. Auf ihrem Benutzerkonto können sie die Sorten erfassen, die sie selber anpflanzen und/oder essen, sowie die Lieblingssorten anderer entdecken. So zum Beispiel die saftige «Gelbe Birnentomate», mit der eine junge Frau ihre WG versorgt. Oder die Gurke «Costata Romanesco», die den Spitznamen «Hulk» erhalten hat, weil sie – wenn sie unter Blättern unentdeckt bleibt – über 7 kg schwer wird.

Die Blogbeiträge vermitteln viel Wissenswertes über alte Sorten und regen an, im eigenen Garten aktiv zu werden. Beispielsweise erklären sie, wie man selber Salate vermehrt oder weshalb sich Lein und Buchweizen als Gründüngung eignen. Zudem werden im Blog auch Fragen aus der Community beantwortet, wie jene nach Bezugsquellen von Saat- und Pflanzgut.

Weitere Informationen: «Pflanz das Rare!»

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Die Cooks’ Alliance wächst

Slow Food Schweiz begrüsst neue Köchinnen und Köche im Cooks' Alliance Netzwerk. Dieses Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, die biologische und kulturelle Vielfalt der Lebensmittel zu fördern. Es arbeitet eng mit lokalen Produzentinnen und Produzenten zusammen, welche die Zutaten für die traditionelle und kreative Küche bereitstellen.

Die neuen Mitglieder der Cooks’ Alliance sind: In der Deutschschweiz das Kultur Lokal Am Rank mit Michaela Frank (Zürich), die Kozak Buvette mit Lyubov Syrotyukova und Tania Tkachenko (Basel) sowie das Restaurant Rätia von Jessica und Michael Kaufmann (Jenins, GR). In der Westschweiz das Bistro Bio26 mit Vincenzo Abate (Freiburg), La Louche mit Tiphaine Allemann und Cédric Mangia (Courroux, JU), das Hôtel-Restaurant de la Gare mit José Forlani (Glovelier, JU), das Bistro du Moulin mit Bryann Richard (Sévery, VD), das Parfum d'épices mit Jérôme Binder (Crissier, VD) und der Privatkoch Alvar Piña (Gastron'amis, VD). Im Tessin die Locanda dal Bigatt mit Daniele Giordano (Lugano), die Osteria Bisnona mit Kira Ghidoni (Contone) und das Corippo Albergo Diffuso mit Jeremy Gehrin (Corippo).

Weitere Restaurants der Cooks’ Alliance können auf der Website von Slow Food Schweiz entdeckt werden.

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FRUCTUS hat jetzt ein Co-Präsidium

Die Generalversammlung von FRUCTUS im April 2023 hat Sonia Petignat und Markus Kellerhals einstimmig ins Präsidium des Vereins gewählt. Es ist das erste Co-Präsidium in der Geschichte von FRUCTUS. Petignat und Kellerhals übernehmen das Amt von Alfred Aeppli, der seinen Rücktritt mit dem Willen begründet, die Aufgabe in jüngere Hände geben zu wollen.

Sonia Petignat ist Lebensmittel-Ingenieurin und Ernährungsphysiologin. Seit 2007 ist sie Leiterin der Forschungsgruppe Nacherntequalität, wo sie unter anderem die Verantwortung für die nationale Forschung im Bereich Destillate innehat. Seit 2009 leitet Petignat die Jury der nationalen Spirituosenprämierung DistiSuisse. Bei FRUCTUS möchte sie sich auf die Nutzung und Verarbeitung von Obstsorten fokussieren, wobei es ihr wichtig ist, ein offenes Ohr für die Anliegen der Konsumentinnen und Konsumentinnen zu haben.

Markus Kellerhals war, bis zu seiner Pensionierung vor einem Jahr, in der Apfelzüchtung bei Agroscope in Wädenswil tätig. Als Vorstandsmitglied erster Stunde kennt er den Verein FRUCTUS bestens. Im Co-Präsidium möchte er die Erhaltungsarbeit von FRUCTUS noch bekannter machen und besonders auch junge Menschen für die Thematik sensibilisieren.

Weitere Informationen: Medienmitteilung von FRUCTUS

Neue Geschäftsleiterin bei Slow Food

Der Verein Slow Food Schweiz hat Mitte Mai – im Jahr seines 30-jährigen Bestehens – Ute Dotti Gut als neue Geschäftsleiterin begrüsst. Sie übernimmt das Amt von Tabea Diener, die es während 5 Jahren innehatte. Ute Dotti verfügt über langjährige Marketing-Erfahrungen aus der Lebensmittel-Branche. Ihre Kenntnisse wird sie künftig einsetzen, um den Kernbotschaften der Slow Food Bewegung zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.

Weitere Informationen: Slow Food Schweiz

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National

Zukunft der Hochstamm-Kirschen

In der Schweiz gibt es über 400 Kirschsorten und die allermeisten von ihnen findet man auf Hochstammbäumen. Doch ein kleines Insekt bereitet der Organisation Hochstamm Suisse Sorgen: die Kirschessigfliege (KEF). Vielerorts verunmöglicht sie seit Jahren die Ernte von Hochstammkirschen. Im Jahr 2022 konnte nur ein Drittel der Ernte verschont werden. Bereits 2021 war die Ernte aufgrund von Hagel und Frost schwierig. Vor allem junge Produzenten sind resigniert und denken daran, die Bäume zu roden. Grosse Hoffnungen ruhen jedoch auf einer Art der chinesischen Schlupfwespe – einem natürlichen Gegenspieler der KEF. Hochstamm Suisse glaubt an die Zukunft der Hochstamm-Kirschbäume und fordert vom Bund, die Bewilligung für die Freisetzung des Nützlings voranzutreiben.

Laut dem Ständerat fehlt aktuell die notwendige Rechtsgrundlage, um eine grossflächige Freisetzung dieses Nützlings zu ermöglichen. Diese rechtliche Blockade will man mit einer Anpassung des Landwirtschaftsgesetzes im Rahmen der AP 22+ aufheben, indem der Bundesrat neue Kompetenzen erhält: Neu soll er ein Verfahren für die Freisetzung eines Nützlings festlegen können, ohne dass Dritte einen entsprechenden Antrag stellen. Wie der Nationalrat, der Bundesrat und die vorberatende Kommission stimmte die kleine Kammer der Änderung zu. Damit ist die AP 22+ – über drei Jahre nach Publikation der Botschaft des Bundesrats dazu – fertig beraten und bereit für die Schlussabstimmung.

In einem Interview erklären Michela D'Onofrio, Geschäftsführerin der zuger-rigi-chriesi AG, und Pierre Coulin, Geschäftsführer von Hochstamm Suisse, welche weiteren Schritte jetzt nötig sind, damit der Anbau von Hochstamm-Kirschen eine Zukunft hat. Der traditionelle Streuobstanbau muss in Frage gestellt werden. Der Einsatz von Drohnen für den Gesundheitsschutz von Hochstammbäumen hat keine Verbesserung gebracht. Daher müssen der Pflanzenschutz verbessert und neue Anbau- und Erntemethoden integriert werden. Beispielsweise ermöglichen systematischer angepflanzte, schüttelbare Bäume eine höhere Effizienz in Ernte und Pflanzenschutz. All das muss mit der Förderung der Biodiversität einhergehen.

In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus Praxis, Beratung und Forschung wurde ein Merkblatt zur Bekämpfung von KEF bei hochstämmigen Kirschbäumen erstellt.

Mehr Informationen: 
Interview Hochstamm Suisse
Artikel BauernZeitung, 7. Juni 2023: Jetzt wird die biologische Schädlingsbekämpfung rechtlich deblockiert

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Erste Ergebnisse aus dem Projekt PestiRed

Im Projekt PestiRed bewerten Landwirtinnen und Landwirte Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln. Alle Betriebe setzen fünf Grundmassnahmen um: resistentere Sorten, angepasster Stickstoffeinsatz, Optimierung der Saat, Abdriftminderung sowie Bekämpfungsschwellen und Prognosesysteme. Daneben können sie zusätzliche Massnahmen wählen. Nun hat Agroscope die Ergebnisse der Befragungen der ersten beiden Anbaujahre 2020 und 2021 vorgelegt.

Weitere Informationen: Agroscope

 

Forschung zu Pflanzenzüchtung mithilfe der Genom-Editierung: Anwendungsbeispiele für die Schweiz

Der Bundesrat wurde vom Parlament beauftragt, bis Mitte 2024 eine risikobasierte Zulassungsregelung für Nutzpflanzen vorzulegen, die mit Methoden der neuen Züchtungstechnologien gezüchtet wurden, denen kein transgenes Erbmaterial eingefügt wurde und die gegenüber den herkömmlichen Züchtungsmethoden einen nachgewiesenen Mehrwert für die Landwirtschaft, die Umwelt oder die Konsumentinnen und Konsumenten haben. Die Vernehmlassung zur vorgeschlagenen Zulassungsregelung ist für die zweite Hälfte des Jahres 2023 angekündigt.

Als Beitrag zur Diskussion stellt das Forum Genforschung der SCNAT in einer neuen Publikation fünf Anwendungsbeispiele aus der Pflanzenforschung vor, die für die Schweiz interessant sein könnten: gegen Mehltau resistentere Weinreben, gegen Feuerbrand resistentere Äpfel, gegen das Jordanvirus resistentere Tomaten, gegen die Kraut- und Knollenfäule resistentere Kartoffeln und Weizen mit weniger Gluten. Alle vorgestellten Nutzpflanzen wurden mit der sogenannten Genom-Editierung gezüchtet und befinden sich noch im Forschungs- und Entwicklungsstadium.

Stand der Forschung auf internationaler Ebene: Derzeit gibt es weltweit 702 Forschungsprojekte, die die Genom-Editierung bei über 60 verschiedenen Pflanzenarten anwenden. Die am häufigsten untersuchten Nutzpflanzen sind Reis, Tomaten, Mais, Sojabohnen, Raps und Kartoffeln. Etwa ein Viertel der Projekte konzentrieren sich auf die Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten (126 Projekte) oder auf die Toleranz gegenüber abiotischem Stress (58 Projekte).

Weitere Informationen: Geneticresearch.scnat.ch

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International

Neue Gentechnik und Saatgutvermarktung: EU-Kommission in Verzug

Die EU-Kommission wird ihre Vorschläge zur GVO-Deregulierung sowie zur Saatgutvermarktung voraussichtlich am 5. Juli veröffentlichen, statt wie geplant am 7. Juni. Gemäss ARC2020 wurde der Vorschlag zur Neuen Gentechnik aufgrund unzureichender Folgenabschätzungen noch einmal in die Entwurfsphase zurückgeschickt. Vor allem die Risiken in der Landwirtschaft für den Biosektor, die Umwelt und die Gesundheit seien nicht ausreichend evaluiert worden.

Weitere Informationen:

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Deregulierung der Neuen Gentechnik und Reduktion von Pestiziden: Gehört das zusammen?

Deutsche und österreichische Organisationen haben an einem Pressegespräch am 6. Juni 2023 ihre Bedenken gegenüber den Agrarplänen der EU-Kommission geäussert. BUND, foodwatch und GLOBAL 2000 sind alarmiert, weil die Deregulierung der Neuen Gentechnik und die EU-Pestizidreduktion (Sustainable Use Regulation) zu einem Paket geschnürt werden sollen. Sie befürchten, der Agrarlobby werde zu viel Gehör geschenkt. Deren Argument, dass durch die Neue Gentechnik der Einsatz von Pestiziden reduziert werde, sei nicht belegt.

In Ländern, die im grossen Stil gentechnisch veränderte Sorten anbauen, sei eine Vervielfachung des Pestizideinsatzes zu beobachten. Die führenden Saatgutkonzerne würden den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen vorantreiben, wodurch die Probleme durch genetische Uniformität verschärft würden, was den Einsatz von noch mehr Pestiziden zur Folge hätte. «Dieser fatale Kreislauf kurbelt den Umsatz der Konzerne an», sagt Lars Neumeister von foodwatch. Nicht von ungefähr seien vier der grössten Saatgutfirmen zugleich auch die grössten Verkäufer von Pestiziden.

Die Organisatoren des Pressegesprächs kritisierten die konservativen EU-Politikerinnen und -politiker scharf, welche zurzeit die EU-Pestizidreduktion angreifen. Sie fordern von der EU-Kommission, neben einem Gesetz auch ein sinnvolles Messinstrument zur verbindlichen Reduktion von Pestiziden einzuführen. Die gesetzliche Regulierung der Neuen Gentechnik müsse die Wahlfreiheit für Konsumentinnen und Konsumenten gewährleisten. Der Schlüssel für eine resiliente Landwirtschaft liege in der Förderung der Biodiversität – z.B. durch lokal angepasste, robuste Sorten, Förderung von Nützlingen und breitere Fruchtfolgen.

Weitere Informationen: Pressemitteilung

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Gründung SAVE | DANMARK

Anfang Jahr wurde die gemeinnützige Organisation SAVE | DANMARK gegründet, um alten Sorten und Rassen mehr politische Aufmerksamkeit zu verschaffen. Laut SAVE | DANMARK komme Dänemark seinen internationalen Verpflichtungen bei der Erhaltung einheimischer Nutztiere und Kulturpflanzen nicht nach. Und zwar obwohl Internationale Organisationen und dänische Forscherinnen und Forscher schon seit Jahren darauf hinweisen würden, dass es bei mehreren Rassen schon bald zu wenig Tiere gebe, um sie erhalten zu können.

SAVE | DANMARK setzt sich zum Ziel, das lebendige kulturelle Erbe und die genetische Vielfalt zu schützen. Zu diesem Zweck will die Organisation die Öffentlichkeit sensibilisieren und aufzeigen, wie wichtig Erhaltungsarbeit ist. In diesem Kontext will sie auch traditionelle landwirtschaftliche und handwerkliche Praktiken wiederbeleben.

Mehr Informationen:

  • SAVE eNews 1/2023
  • Kurz-Dokfilm über Menschen, die sich zwischen Dänemark und dem Polarkreis für die Saatguterhaltung und -nutzung einsetzen (in Englisch).

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