Beeren
Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein, pflückte man Beeren an Hecken und Waldrändern. Der Anbau von Beeren in Gärten war eine Ausnahme. Die wichtigsten Beeren sind Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren und Cassis oder Schwarze Johannisbeeren. Die grossfruchtige Gartenerdbeere (Fragaria x ananassa) ist eine Kreuzung zwischen zwei Wildformen aus Süd- und Nordamerika. Die Monatserdbeere (Fragaria vesca var. semperflorens) stammt von einer einheimischen Wildform. Himbeeren und Brombeeren gehören zur Gattung Rubus, die Stachelbeeren und Johannisbeeren zur Gattung Ribes.
Der Beerenanbau verschlingt sehr viel Arbeit und benötigt grosse Sorgfalt. Die Früchte sind sehr schnell überreif und verderben. Dem Produzent stehen nur wenige Tage zur Verfügung für die Ernte, für das Verpacken, Verteilen und Verkaufen und der Konsument muss die Früchte sofort essen oder verarbeiten. In den letzten Jahren war die Nachfrage nach Beeren gross und die Nachfrage nach Beeren aus biologischem Anbau stieg stark an.
Die Erhaltung von Beeren : eine komplexe Angelegenheit
So wie für andere Kulturen gibt es auch für die Beeren in der Schweiz und auf internationaler Ebene Projekte zur Erhaltung der Sorten. In der Schweiz werden heute Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Cassis und Johannisbeeren erhalten. Alle haben für die Schweiz eine Wichtigkeit, es sind entweder Schweizer Sorten oder solche mit sozio-kulturellem Wert für unser Land. Alle stehen auf der Positivliste für Beeren. Diese Liste enthält 292 Sorten (Stand 31.01.2024). Arten, die sich nicht klonal vermehren und über die Stolonen erhalten werden können, werden in Erhaltungssammlungen angelegt ohne Risiko einer Hybridisierung. So werden Stachelbeeren, schwarze, rote und weisse Johannisbeeren in zwei NAP-Sammlungen erhalten. Die Sammlungen sind in Riehen bei Basel und in Noflen im Kanton Bern. Sie werden im Auftrag des Bundes von ProSpecieRara unterhalten.
Die Erhaltung von Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren ist komplexer und benötigt eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnerorganisationen des Projektes. Die für die Schweiz wichtigen Sorten sind in einer Einführungssammlung in Riehen. Experten der morphologischen Beschreibung von Sorten nehmen die ausschlaggebenden Eigenschaften auf. Anschliessend werden die Sorten vermehrt. Dazu werden sie der Agroscope in die Sammlung nach Conthey (VS) übergeben. Dort sind die Kenntnisse für den Anbau vorhanden. Sind die Sorten vermehrt, werden sie zur Agroscope Changins weiter gegeben. Dort werden sie in vitro erhalten und falls notwendig saniert. Gegenwertig befinden sich etwa hundert alte Sorten von Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren in der in-vitro-Sammlung von Agroscope Changins.